Talpasolutions Digging for Data
Aus der Tradition des Bergbaus ein neues zukunftsträchtiges Geschäftsmodell entwickeln? Talpasolutions ist diese Entwicklung in beeindruckendem Maße gelungen. Und Sie haben bereits eine Finanzierungsrunde hinter sich. Die Erfahrungen teilt talpasolutions in diesem Beitrag mit euch.
Was macht ihr?
Erklärt uns euer Geschäftsmodell.
talpasolutions ist ein industrial AI Anbieter, der Unternehmen dabei unterstützt, Performance zu optimieren, Maschinenausfälle zu reduzieren und die Sicherheit zu erhöhen, indem Daten verständlich gemacht werden.
Heute verwenden die meisten Bergwerke noch immer große Mengen an papiergebundenen Informationen oder isolierte Excel-Dateien. Anstelle von aufbereiteten Schichtreports müssen sich die Aufseher persönlich vor Ort über den Arbeitsfortschritt oder Probleme informieren. Maschinen werden eingesetzt, obwohl sie wegen fehlender Diagnose dringend einer geplanten Wartung bedürfen. Das Problem der Bergbauindustrie ist, dass sie ein altes Playbook verwendet. Sie investieren in neue Maschinen und Verfahren, um ihr Endprodukt zu verbessern. Das ist ein lobenswertes Ziel. Aber das ist nicht genug. Gerade in einer Zeit, in der volatile Rohstoffpreise, Fachkräftemangel und erhöhte Lieferketten- und Regulierungsrisiken einen bereits volatilen Markt verschärfen. Die Antwort für den Bergbau ist Industrial Internet of Things (IIoT). IIoT ist die Einbettung von Intelligenz in Industriemaschinen, die es ihnen ermöglicht, effizienter, selbstkorrigierender, sicherer und vernetzter zu sein, indem sie alltägliche Aufgaben von den Bedienern entlastet und ihnen ermöglicht, sich auf das System zu konzentrieren. Um den Wert der Digitalisierung wirklich zu erfassen, können technische Lösungen nicht einfach nachträglich angeschraubt werden. Sie müssen in die bestehenden Prozesse integriert werden und die realen Belange und das Know-how der zunehmend herausgeforderten Hersteller und Bergwerke widerspiegeln.
Das Geschäftsmodell von talpasolutions basiert auf strategischen Partnerschaften mit Unternehmen in der Bergbauindustrie, um auf große Datenquellen, Branchenexpertise und installierte Maschinenbestände zuzugreifen. Hierbei werden Lösungen entwickelt, die auf spezifische Schwachstellen der jeweiligen Branche eingehen und neue, datengetriebene Geschäftsmodelle und Umsatzquellen sowie operative Leistungsverbesserungen ermöglichen. Dieser Partnerschaftsansatz stellt bei der Entwicklung sicher, dass Anwendungen relevant sind und dem Endkunden einen messbaren Wert in Form von reduzierten Kosten pro Tonne ermöglichen. Dies wird z.B. erreicht, indem Produktionskosten reduziert werden, Verfügbarkeiten von Maschinen erhöht werden, sowie durch eine Steuerung der Qualität der geförderten Rohstoffe.
Was macht euch besonders?
Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?
talpasolutions bietet prädiktive Analyseapplikationen für mobile Maschinen im Bergbau an. Dazu nutzt talpasolutions eine eigenentwickelte Plattform, die Echtzeit- und historische Daten von Maschinen und Anlagen sowie kontextbezogene Informationen über Wetter und Umwelt verwendet, um den Betrieb der Maschinen zu optimieren. Dies verhindert einerseits ungeplante Ausfallzeiten, verlängert die Lebensdauer von Maschinen und verbessert anderseits die Einsatzplanung während des gesamten Lebenszyklus. Zusätzlich können Bergwerke operative Optimierungs- und Investitionsentscheidungen mit Hilfe von Maschinen-, Hersteller- und werksüber-greifendem Benchmarking in real-time treffen. Die Funktionsweise der Plattform von talpasolutions kann in drei Schritte unterteilt werden: Datenaufnahme und -integration, Datenanalyse und Work-Flow Integration.
"Ich denke das wichtigste, was wir gelernt haben, ist: Agiere datengetrieben und fokussiere dich auf wenige KPI."
Talapsolutions (Growth Stage)Was sind eure Zukunftspläne?
Eine weitere Herausforderung, die talpasolutions in der Vergangenheit gemeistert hat, ist Herr über die enorme Vielfalt der industriellen Daten zu werden, da die Daten aus vielen verschiedenen Quellen und Formaten stammen. Daher normalisiert und integriert talpasolutions alles in eine zentrale Plattform, auf der die Analytik ausgeführt wird. Um diese Aufgabe in Zukunft weiter auszubauen, setzt sich talpasolutions für standardisierte Datenformate ein und verfolgt dabei das Ziel, ein Betriebssystem für die Industrie aufzubauen.
Als erste Industrie haben wir uns den Bergbau ausgesucht, aber verfolgen das Ziel, sukzessive unsere Lösungen für andere Industrien anzupassen und dort anzubieten. Dazu verfolgen wir das Ziel, neben der Bergbauindustrie auch andere Schwerindustrien, wie Öl & Gas, Energie & Bauwesen und maritime Logistik, mit unseren innovativen Lösungen zu versorgen.
Wie schätzt ihr den Start-up Standort Essen ein?
In Essen gibt es für Start-ups besonders günstige Voraussetzungen. Zum Beispiel gibt es hier günstige Mieten und eine super Infrastruktur. Auch hat das Ruhrgebiet und speziell Essen viele Universitäten und Fachhochschulen mit viel motiviertem Nachwuchs. Vielleicht ähnliche strukturelle Verhältnisse wie in Berlin zu Beginn des Startup-Booms. Das Ruhrgebiet ist spannend und divers – hier hast du von allem etwas! Als zugezogener lernt man das Ruhrgebiet mit all seinen Ecken und Kanten lieben. Neben den offensichtlichen strukturellen Vorteilen gibt es hier im Ruhrgebiet eine sehr interessante Kultur. Im Pott ist vieles geerdet und hier werden klare Worte gesprochen – meist auch sehr direkt. Ohne Berlin zu nahe treten zu wollen – im Pott gibt es anstatt Bio-Sandwiches und Fritz-Cola, Mettbrötchen und Bier!
Was sind eure Erfahrungen aus den ersten Finanzierungsrunden und welche Tipps habt Ihr?
Ich denke das wichtigste was wir gelernt haben ist, agiere datengetrieben und fokussiere dich auf wenige KPI. Viele Gründer, die wir kennengelernt haben neigen dazu, ihr Unternehmen „auf Sicht“ zu entwickeln. Insbesondere zu Beginn der Gründung steht das Bauchgefühl als Entscheidungsgrundlage im Mittelpunkt. Um möglichst vorausschauend zu agieren und den langfristigen Erfolg seiner Unternehmung sicherzustellen sollten man frühzeitig KPIs und gesammelte Erfahrungen als Benchmark für die weiteren Prozesse nutzen. Aus diesem Grund haben wir auch früh in unserem Team im “Friday Wrap-up“ die Frage für alle Teammitglieder eingeführt, was ist das größte oder wichtigste Learning der Woche. So haben alle im Team die Möglichkeit zu reflektieren und vergangene Entscheidungen zu hinterfragen. Für zukünftige Entscheidung hilft die Auseinandersetzung mit den eigenen Learnings nicht denselben Fehler zu wiederholen, sondern bessere und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Wir haben zusätzlich die Erfahrung gemacht, dass Beharrlichkeit siegt! Gründer müssen Besessene sein und sehr stark von Ihrer Idee überzeugt sein, um sie gegen alle Widerstände durchzusetzen und sich dabei bewusst sein, dass er einerseits einen sehr ausgeprägten Pragmatismus und Optimismus mitbringen muss und anderseits jederzeit die Bereitschaft haben muss an sich zu wachsen, indem er aus jedem seiner Schritte lernt!
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